Erwerbsnebenkosten erschweren den Immobilienkauf

Die Entscheidung über den Kauf einer Immobilie hängt nicht allein vom Kaufpreis ab. Auch die Erwerbsnebenkosten spielen eine große Rolle und können je nach Bundesland stark variieren.

Ob Interessenten zu Käufern werden, hängt unter anderem vom Bundesland ab. Denn neben dem eigentlichen Immobilienpreis müssen auch die Kaufnebenkosten wie Grunderwerbsteuer, 
Notar- und Gerichtskosten und eventuelle Maklergebühren einkalkuliert werden. Insbesondere die Grunderwerbsteuer ist nicht einheitlich geregelt und unterscheidet sich innerhalb der Bundesländer enorm.

Zahl der Ersterwerber bei Immobilienkäufen sinkt

Fakt ist: Je mehr eine Immobilie kostet, desto mehr Eigenkapital müssen die potenziellen Käufer aufbringen. Als Richtwert nennen die Banken eine Eigenkapitalquote von mindestens 20 Prozent. Weiterhin müssen die Käufer etwa 10 Prozent des Kaufpreises für Grunderwerbsteuer, Makler- und Notargebühren aufbringen. Dies sei laut des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) einer der Gründe, warum der Anteil der Immobilienbesitzer bei unter 50 Prozent stagniert und die Ersterwerberquote stetig sinkt. Trotz attraktiver Niedrigzinsen ist es vielen Haushalten nicht möglich, das nötige Eigenkapital aufzubringen. So reduzierte sich die Zahl der Immobilienkäufe von rund 800.000 im Jahr 2013 auf 600.000 in 2016.

Grunderwerbsteuer – ein großer Posten der Erwerbsnebenkosten

Neben Maklergebühren und den Kosten für Notar und Grundbucheintragung, stellt insbesondere die Grunderwerbsteuer eine große Hürde beim Immobilienerwerb dar. Während die Maklergebühren in den meisten Bundesländern bei etwa 7,14 Prozent liegen und die Notar-und Gerichtskosten auf etwa 1,5 Prozent der Kaufsumme festgelegt sind, variiert die Grunderwerbsteuer von 3,5 Prozent bis 6,5 Prozent. Am günstigsten kauft man tatsächlich in Bayern und Sachsen, wobei in Bayern natürlich die Kaufpreise weitaus höher angesetzt sind. Am teuersten ist es mit 3 Prozentpunkten mehr in Nordrhein-Westfalen, Brandenburg, Thüringen, Schleswig-Holstein und dem Saarland. Vergleichsweise günstig kommen Hauskäufer in Hamburg zum Zug. Hier ist die Grunderwerbssteuer seit 2009 konstant geblieben und liegt bei 4,5 Prozent des Kaufpreises. Auch Niedersachsen hat seit 2014 keine Erhöhung vorgenommen und erwartet 5,0 Prozent Grundsteuer.

Fluch und Segen der Grunderwerbsteuer

Um die Erwerbsnebenkosten zu senken und Immobilienkäufer zu entlasten, liegt es nahe, die Grunderwerbsteuer zu senken. Da ein solcher Schritt jedoch immense Auswirkungen auf die Finanzen der Länder hätte, ist eine solche Umstrukturierung schwierig. Laut Steffen Wicker, Geschäftsführer von Homeday, stellt die Grunderwerbsteuer mit rund 13 Milliarden Euro eine wesentliche Finanzierungsquelle für die Bundesländer dar. So hätten allein in den vergangenen vier Jahren neun Landesregierungen die Prozentsätze erhöht, um mehr Einnahmen zu erzielen. Gut für die Länder, schlecht für die Käufer. Als mögliche Alternative schlägt unter anderem Prof. Dr. Michael Voigtländer von der IW vor, die Steuer so zu gestalten, dass sie monatlich über einen Zeitraum von zehn Jahren beglichen werden kann.

Sie haben Fragen zur Höhe der Erwerbsnebenkosten oder hätten gern Tipps zum Sparen der Grunderwerbsteuer? Wir sind gern für Sie da und stehen Ihnen mit Rat und Tat zur Seite. Sprechen Sie uns an.